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Innovation trifft Tradition

Gelato für morgen
Innovation & Nachhaltigkeit

20. & 21. Jahrhundert

Ein Beitrag im Rahmen des CREATIVE EUROPE Projektes GELATOn the ROAD,
co-finanziert durch die Europäischen Union, Call: CREA-CULT-2022-COOP, Project 101100373.
Präsentiert durch das European Training and Research Institute (ETRI).


Nach dem Zweiten Weltkrieg – Professionalisierung und Expansion

Auch nach dem Zweiten Weltkrieg setzte sich der Erfolg des Gelato in Österreich fort. Die Herstellung von Speiseeis und halbgefrorenen Desserts wurde in das duale Berufsbildungssystem integriert: Der Lehrberuf Konditor umfasst eine dreijährige Ausbildung mit der Möglichkeit einer Meisterprüfung. Diese Struktur fördert sowohl die Produktion als auch den Verkauf von Eis in Kaffeehäusern und Konditoreien. Für viele österreichische Konditoreien bedeutete dies die Möglichkeit, eine zweite Produktlinie – Gelato – in ihr Angebot zu integrieren. Besonders in der Sommersaison bietet sich dadurch eine zusätzliche Einkommensquelle. Ein Beispiel für diese Entwicklung ist die traditionsreiche Konditorei Supercake von Konditor Hanauer, die als erste Bio-Konditorei Österreichs auch biologische und vegane Gelato-Sorten in ihr Sortiment aufnahm.


Zuckerbäckerhandwerk und Gelato – eine traditionsreiche Verbindung

Ein Beispiel für die enge Verbindung zwischen dem Zuckerbäckergewerbe und Gelato zeigt die über 100 Jahre alte Zuckerbäckerdynastie Fritz. Dominik Fritz wurde 2007 vom Falstaff-Magazin unter die zehn besten Patissiers Deutschlands gereiht und erhielt 2013 die Auszeichnung Patissier des Jahres in Österreich. In seinem Lokal in Feldbach (Steiermark) entstehen kontinuierlich neue, kreative Gelato-Kreationen.


Die Berufsgruppe der österreichischen Eissalons

Um die Interessen der österreichischen Gelatieri besser zu vertreten, wurde in den 1960er-Jahren die Berufsgruppe Eissalons gegründet. Erster Obmann war Kurt Tichy Senior. Heute ist diese Organisation mit über 400 Mitgliedern im Fachverband Gastronomie der Wirtschaftskammer Österreich aktiv und spielt eine wesentliche Rolle in der Förderung und Stärkung österreichischer Gelaterias.

Zu den wichtigsten Aktivitäten gehören PR-Kampagnen wie die Gelato-Wochen für Kinder, bei denen besondere Eissorten im Mittelpunkt stehen. Zudem werden themenspezifische Eiswochen organisiert, in denen kreative Kreationen wie Apfelstrudel-Gelato oder Kaffee-Gelato angeboten werden. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Bereitstellung von Informations- und Werbematerial, um die Sichtbarkeit der Gelaterias zu erhöhen. Darüber hinaus wurde ein eigens entworfenes Logo sowie spezielle Aufkleber zur Dekoration der Eissalons eingeführt, um Kunden gezielt auf authentische Gelaterias mit handwerklich hergestelltem Speiseeis aus eigener Erzeugung aufmerksam zu machen.


Moderne Entwicklungen und die Anerkennung von Gelato als Kulturgut

Die Eröffnung der Gelato-Saison – eine jährliche Tradition

Im Jahr 2012 initiierte Silvio Molin-Pradel die erste offizielle Eröffnung der Gelato-Saison im März, organisiert durch die Berufsgruppe der österreichischen Eissalons. Seither ist diese Veranstaltung zu einer festen Tradition geworden. Sie wird jedes Jahr mit der Vorstellung des österreichischen Eises des Jahressowie Spendenaktionen für karitative Zwecke verbunden.

Der Europäische Tag des handwerklich hergestellten Eises – „Gelato Day“

Ebenfalls im Jahr 2012 verabschiedete das Europäische Parlament den Europäischen Tag des handwerklichen Eises (Gelato Day). Die Initiative wurde von fünf Abgeordneten eingebracht – zwei aus Österreich, zwei aus Italien und einer aus Spanien. In der offiziellen Erklärung heißt es, dass:  „unter frischen Milchprodukten handwerklich hergestelltes Speiseeis eine hervorragende Qualität und Lebensmittelsicherheit darstellt, die die Agrar- und Lebensmittelproduktion jedes einzelnen Mitgliedstaates aufwertet“.

2023 – Innovation und Internationalisierung

Eröffnung des Stoelner Eis-Kompetenzzentrums mit „Gelato Lab“ in St. Pölten

Im Jahr 2023 wurde das Stoelner Eis-Kompetenzzentrum mit dem Gelato Lab in St. Pölten unter der Leitung der Gelato-Experten Wolfgang Steininger und Benjamin Munz eröffnet. Diese Einrichtung ist ein führendes Zentrum für Innovation, Ausbildung, Nachhaltigkeit und Forschung im Bereich der handwerklichen Speiseeisherstellung.

Die Stoelner Academy organisiert jährlich Gelato-Seminare mit internationalen Experten, darunter Uwe Koch, Buchautor und Leiter der Eisfachschule in Werl (Deutschland), um die Aus- und Weiterbildung in der Gelato-Kunst zu fördern.

Zudem setzt das Kompetenzzentrum auf die kontinuierliche Entwicklung neuer Gelato-Kreationen, die Tradition und moderne Innovation vereinen, um das handwerkliche Speiseeis auf höchstem Niveau weiterzuentwickeln.


EU-Projekt „GELATO on the ROAD“ – eine europäische Kulturroute

Ebenfalls 2023 wurde das EU-Projekt GELATO on the ROAD genehmigt, das durch das Creative Europe Programm co-finanziert wird. Mit Partnern aus zwölf Ländern verfolgt dieses Projekt das Ziel, handwerklich hergestelltes Speiseeis (Gelato) als europäisches Kulturgut zu etablieren, eine European Gelato Route zu schaffen, ökonomische und touristische Impulse zu setzen und die reiche Tradition und Vielfalt sowie (regionale) Nachhaltigkeit des handwerklich hergestellten Gelatos in ganz Europa sichtbar zu machen.


Gelato – eine Reise durch Zeit und Geschmack

Gelato ist mehr als nur Eis – es ist ein Stück Kultur, eine Handwerkskunst und ein Genuss, der Generationen verbindet. Erfahren Sie mehr über die faszinierende Geschichte, die Wurzeln in der Antike, den Weg über die Alpen bis nach Wien und darüber hinaus. Entdecken Sie, wie aus einer adeligen Delikatesse ein beliebter Volksgenuss wurde – und wie Innovation und Nachhaltigkeit die Zukunft des Gelato mitgestalten.

➡️ Tauchen Sie ein in unsere österreichische Geschichte des GELATOn the ROAD:


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